CARF-Stiftung

26 April, 21

Experten-Artikel

Die Herausforderung der Erneuerung des Religionsunterrichts

Die spanische Bischofskonferenz hat über ihre Kommission für Bildung und Kultur ein "Synthesedokument" in Bezug auf die Arbeiten zur Erneuerung der Lehre der katholischen Religion veröffentlicht.

Im Rahmen des neuen Bildungsgesetzes, dem LOMLOE, wird an der Erneuerung des Lehrplans für Religion gearbeitet.

Wir fassen hier die 10 Punkte der Schlussfolgerungen aus diesem Dokument zusammen.

Die zentrale Rolle der Person

Wie Kardinal Angelo Bagnasco, Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen, in seiner Eröffnungsrede zum Forum betonte. Die Lehre der Religion steht im Dienst des Gemeinwohls und der Humanisierung.

Diese bedeutet, den Menschen in den Mittelpunkt des Bildungsprozesses zu stellen.Papst Franziskus weist in Bezug auf den "Globalen Bildungspakt" und seine Enzykliken Laudato si' und Laudato si' darauf hin. Fratelli tutti.

Der internationale Kontext der Bildung

Das Forum beleuchtete den internationalen Rahmen für die Erneuerung des Bildungswesens, insbesondere den europäischen, und verwies dabei auf laufende Projekte: PISA und die OECD, die Vereinten Nationen und die Agenda 2030 sowie die UNESCO. Vor allem der Rahmen der "Schlüsselkompetenzen". (siehe unten, Nr. 7) Die von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Ziele für lebenslanges Lernen für alle EU-Bürger, die 2018 aktualisiert wurden, und der für 2025 vorgesehene Europäische Bildungsraum.

Der pädagogische Rahmen des LOMLOE

Ohne auf die politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen einzugehen, die Bildungseinrichtungen und Familien betreffen, werden hier die pädagogischen Neuerungen des LOMLOE-Lehrplans hervorgehoben, die noch in den entsprechenden Erlassen für die verschiedenen Bildungsstufen festgelegt werden müssen.

n diesem CARF-Reflexionstreffen, das am 25. Februar 2021 stattfand, beantworten wir die Fragen, die das neue Organgesetz 3/2020 vom 29. Dezember (LOMLOE) oder Celaá-Gesetz aufwirft, mit Jesús Muñoz de Priego Alvear, Rechtsanwalt, Rechtsberater, Autor zahlreicher Artikel, Bücher und Abhandlungen und Sprecher der Plataforma Más Plurales (Mehr Plurales).

Theologie als Hauptquelle des Lehrplans der katholischen Religion

Als "Quellen" des Religionslehrplans (und in Übereinstimmung mit den Dimensionen der Person) wurden schon seit vielen Jahrzehnten vier identifiziert: die erkenntnistheoretische Quelle (der den Gegenstand, den Inhalt und die Methoden dieses Unterrichts bestimmt), der die Theologieund die psychologische, soziokulturelle und pädagogische QuellenDer Lehr- und Lernprozess, bei dem die Lernenden, ihr Kontext und die Art und Weise, wie sie unterrichtet werden, berücksichtigt werden müssen.

Die Theologie (die Reflexion über den Glauben) legt also die Grundlagen für den Dialog zwischen Glaube und Kultur, der den Bildungsprozessen in unserem Fach eigen ist. Und auch auf die Inhalte hinzuweisen, die dieser Lehre eigen sind, wie z.B.: die durch die Tradition und die Schrift überlieferte Offenbarung: die Erkenntnis Gottes des Vaters und die zentrale Stellung Christi, die christliche Anthropologie, die kirchliche Gemeinschaft und ihre Geschichte, die Grundsätze und Werte des christlichen Sozialdenkens. All dies sollte pädagogisch und in Übereinstimmung mit der kognitiven Entwicklung der Schüler formuliert werden.

Es ist in der Tat klar, dass gute theologische Kenntnisse dafür nicht ausreichen, sondern auch einen Dialog mit den Humanwissenschaften (Pädagogik, Psychologie, Soziologie) erfordern, der im Kopf des Lehrers beginnen muss.

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Dialog zwischen Glaube und Kultur als Hintergrund für den Religionsunterricht

Der Religionsunterricht findet im Kontext der Schulbildung statt, also parallel und im Dialog mit den anderen Fächern des Schullehrplans. Der Glaube bringt sein eigenes Licht und seine eigene Perspektivein der Lage zu sein, einen solchen Dialog in einer Weise zu führen, die für die Pflege der Menschen und der Welt fruchtbar ist, sowohl lokal als auch global. Dies trägt dazu bei, die Schüler für den interkulturellen und interreligiösen Dialog in ihrem Umfeld (in ihren Familien, mit ihren Freunden und Mitbürgern) zu erziehen, unter Berücksichtigung ihrer eigenen Kultur mit ihren weitgehend christlichen Wurzeln und mit dem Ziel, sich für Gerechtigkeit und das Gemeinwohl in unseren Gesellschaften einzusetzen.

Im Einklang mit den eigenen Zielen der Schule

Folglich geht dieser Unterricht vom schulischen Ansatz der demokratischen Gesellschaften aus. Deshalb, ist als Dienstleistung für die Gesellschaft und für den Einzelnen gedacht und wird auch so ausgeführt.. In dieser Hinsicht unterscheidet er sich vom Katechumenat oder Katechumenat. KatecheseDie Lehre der Religion, die der kirchlichen Gemeinschaft eigen ist, ist daher notwendig. Deshalb muss sich der Religionsunterricht auf schulischer und akademischer Ebene auf den kulturellen und religiösen Pluralismus beziehen, um zur menschlichen, intellektuellen, emotionalen und vitalen Bildung beizutragen, denn Religion ist eine Antwort auf das Bedürfnis nach Spiritualität und Sinn, das jedem Menschen eigen ist.

Auf der letzten Vollversammlung Ende 2020 konzentrierte sie sich ebenfalls auf diese Themen und fügte ihnen die sozioökonomische Folgen der Pandemie.

Der "Kompetenz"-Ansatz

Die Bildung legt derzeit den Schwerpunkt auf Kompetenzen (Kompetenz wurde vom Europäischen Rat 2006 definiert als "eine Kombination von Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen, die dem jeweiligen Kontext angemessen sind"). Und dafür legen die Bildungsgesetze Richtlinien und Mindestziele fest.

Die Europäische Union beschreibt acht Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen im Jahr 2018:

  1. Lese- und Schreibfähigkeiten;
  2. mehrsprachige Kompetenz;
  3. mathematische Kompetenz und Kompetenz in Wissenschaft, Technik und Ingenieurwesen;
  4. digitale Kompetenz;
  5. persönliche, soziale und lernbezogene Kompetenzen;
  6. staatsbürgerliche Kompetenz;
  7. unternehmerische Kompetenz;
  8. Kompetenz in Bezug auf kulturelles Bewusstsein und kulturelle Ausdrucksformen.

Daher sollte der neue Lehrplan für Religion seine Ziele in Übereinstimmung mit diesen Kompetenzen in jeder der Bildungsstufen (Vorschule, Grundschule, Sekundarstufe und Abitur) umreißen und konkret benennen. Dabei sollten die grundlegenden Lerninhalte in Übereinstimmung mit den Bildungsdimensionen (kognitiv, instrumental und einstellungsbezogen) sowie die Bewertungskriterien und andere spezifische Ausrichtungen angegeben werden.

Programmierung nach Bereichen in einer globalisierten und interdisziplinären Weise.

Unter dieses Forum es wurde gefordert, dass die Herausforderung der Bildungsinnovation im Bereich der Religion flexibel umgesetzt werden kann, wenn der neue Lehrplan nach Zyklen und Klassenstufen programmiert wird und die Lehrpläne anderer Fächer berücksichtigt werden. Auf diese Weise kann die Integration des Religionsunterrichts mit anderen Fächern erleichtert werden. bei bestimmten interdisziplinären Projekten.

Offenheit für aktive und kooperative Methoden

Schließlich gibt es Forderungen nach einer Öffnung des Lehrplans für Methoden (wie "Service-Learning"), die den Religionsunterricht mit Aktivitäten zur Veränderung oder Verbesserung des sozialen Umfelds und des kulturellen Kontextes verbinden. Es hat sich gezeigt, dass diese innovativen Methoden sowohl die Motivation als auch das Verständnis für die zu vermittelnden wesentlichen Inhalte erhöhen. Die Art und Weise, wie diese Projekte in die Praxis umgesetzt werden, bleibt den einzelnen Schulen und Lehrern überlassen.

Ein gemeinsamer Lehrplan, der auf die lokalen Gegebenheiten abgestimmt ist

Die Bildungsreform des LOMLOE geht in die Richtung, einige der durch den Lehrplan aufgeworfenen Fragen zu dezentralisieren. Dies eröffnet im Fall der katholischen Religion die Möglichkeit, gemeinsame Elemente auf staatlicher Ebene mit anderen zu kombinieren, die spezifischer für jede lokale Realität sind.

Vorantreiben der Aufgabe im Dienste der Allgemeinheit

Wie aus einer sorgfältigen Lektüre des Dokuments hervorgeht, ist das Interesse an diesem Thema groß, und zwar nicht nur im Falle Spaniens. Denn die hier aufgeworfenen Fragen (am Rande oder in Verbindung mit anderen Problemen politischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Art) zeigen früher oder später die Wege und Horizonte auf, auf denen wir vorankommen können, sowie die Möglichkeiten zur Verbesserung vieler Aspekte des Religionsunterrichts.

Die endgültige Festlegung des Lehrplans und vor allem seine Umsetzung erfordern eine immer höhere Qualifikation der Religionslehrer sowie ihre Aktualisierung und ständige Fortbildung.

Dies erfordert ein hohes Maß an Sensibilität seitens der Leitung von Bildungseinrichtungen, die Fähigkeit, mit den Füßen auf dem Boden zu träumen (Investitionen in Ausbildung und Ressourcen). Auf diese Weise wird es möglich sein, bei dieser faszinierenden Aufgabe im Dienste aller voranzukommen: der Schüler, der Familien und der Lehrer, der Gesellschaft und der kirchlichen Gemeinschaft. 

 

Herr Ramiro Pellitero Iglesias
Professor für Pastoraltheologie
Theologische Fakultät
Universität von Navarra

 

Veröffentlicht in "Kirche und Neuevangelisierung".

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